Musik & Events
All that Jazz: Echo-Jazz Verleihung in Hamburg
Von
23 Kategorien und 2 Stunden Seelenstreicheln mit erstklassiger Musik und bewegenden Reden sowie einer schmackhaften Aftershow-Party – das war der Echo Jazz 2015!
Seit 2010 gibt es den Echo Jazz, drei Mal nun schon wurde er in der Hansestadt Hamburg verliehen. Einen Tag vor dem beliebten Elbjazz-Festival lud die diesjährige Off-Location des Echo Jazz auf dem Werftgelände von Blohm + Voss am Hamburger Hafen dazu ein, sich gehörig zu verlaufen. Man tat also gut daran, den vorherigen Hinweis auf Unebenheiten im Boden zu registrieren. Das außergewöhnliche Bühnenbild der Jazz-Gala faszinierte mit einer gigantischen Schiffsschraube als Zentrum der Attraktion, sanft beleuchtet, in ästhetischer Weise die Musik des Abends umspielend.
Eigentlich schien es vorab so, als sollte der Abend zur „The Big Gregory-Porter-Show“ in dessen vierfach-Besetzung werden: Moderator des Abends nebst Roger Cicero, Preisträger in der Kategorie „Bestseller des Jahres“, Laudator auf den Preisträger Branford Marsalis sowie Performer seiner 2 Songs „Liquid Spirit“ und „Brown Grass“. Zeit zum Proben für den großen Jazz-Abend blieb Mr. Porter aber wenig, denn er kam direkt von seiner Show aus Südkorea. Zurückhaltend und bedächtig las er von seinen Moderationskarten ab und hielt sich fast schon bescheiden im Hintergrund. So nicht auf der anschließenden Aftershow-Party in einem Partyzelt voller Porter-Fans und intensiven Fischgerichten. Selfie-Time und Klönschnack mit einem Star zum Anfassen, der es sich nicht nehmen ließ, von Tisch zu Tisch zu schlendern und sich feiern zu lassen – besonders von der Damenwelt.
Roger Cicero hingegen hielt sich nicht ausschließlich an seinen Moderationskarten fest (er hatte seinen Text auswendig drauf), sondern an seiner Begleitung, ließ diese nicht aus den Armen. Gegen Ende des Abends tanzte dann Ehrengast Dee Dee Bridgewater mit ihrer Entourage ausgelassen zu 90er-HipHop Songs aus den DJ-Boxen.
Der heutige Jazz ist eben eine gelungene Mischung, wie man während der großen Gala feststellen konnte. Er vermag vieles zu verbinden: Ob folkloristischer Sound oder Soul, es lässt sich alles im Jazz vereinbaren. Die großen Plattenfirmen haben dies längst erkannt und lauschten mit ihren Vertretern gespannt den Live-Klängen, die den Jazz zu einem so einzigartigen Erlebnis machen. Hoffentlich wird hier demnächst kein kommerzieller Zug abgefahren, denn der Jazz lebt von seiner unnachahmlichen Echtheit und Wahrhaftigkeit, die tief in den Körper eindringt. „Hört doch mal auf den Bassisten und nicht auf den, der da vorne rumhampelt“ schlug Eberhard Weber, Preisträger für das Lebenswerk, vor und bedankte sich bei seinem Jazz. Werden wir machen.
Die Preisträger waren: Michael Wollny Trio (umwerfende Musik!), Vincent Peirani & Emilie Parisien, Johanna Borchert, Andreas Schaerer, Michael Wollny, Chick Corea, Niels Klein, Branford Masalis, Eric Schaefer, Jeff Ballard, Eva Kruse, Lars Danielsson, Sebastian Studnitzky, Ambrose Akinmusire, Tobias Hoffmann, Pat Metheny, Vincent Peirani, Eva Klesse Quartett, Eberhard Weber, Gregory Porter, Christof Lauer & NDR Bigband, Young German Jazz, Oscar Peterson & Ben Webster.
Für den perfekten Bühnen-und Red Carpet-Style sorgte das Team von Hercules Sägemann. Die amerikanische Jazz-Sängerin Stacey Kent sowie die Jazz Pianistin und Sängerin Johanna Borchert waren Backstage ganz begeistert von der neuen die Bürsten- und Kammkollektion von Udo Walz. Dementsprechend aufregend und elegant war der anschließende On-Air-Look. Ein Wow-Moment für das Publikum.
Fotos: Inken Kirkerup